Von Birk Büschen, Bonn
Luftpuster, Absauganlage, verstellbarer Behandlungsstuhl... auf der Liste der für eine zahnärztliche Behandlung unbedingt notwendigen Materialien, hätten wir noch vor zwei Monaten all diese Dinge mit Sicherheit aufgeführt. Und was hatten wir davon in Uganda, während unserer Auslandsfamulatur? Ganz genau, wie es die Fragestellung natürlich schon vermuten lässt: Nichts!
Aber ganz der Reihe nach. Wir, das sind Eike, Jonas und Birk, drei Zahnmedizinstudenten der Uni Bonn. Anfang des Jahres beschlossen wir, statt Urlaub in den Semesterferien eine Famulatur im Ausland zu absolvieren. Nachdem die Bewerbungen zunächst wenig vielversprechend waren, kam endlich eine positive Rückmeldung von der Organisation „Dental Volunteers“: Es gäbe ein Projekt in Uganda und wir könnten dort im gewünschtem Zeitraum unterkommen. Nach unserer Zusage galt es nun, Förderungen zu beantragen, die Familie zu beruhigen, das Semester zu Ende zu studieren und allem voran Spenden zu akquirieren.
Einen Platz ganz oben auf der Liste der benötigten Materialien hatte dabei eine mobile Winkelstückeinheit. Unsere Vorgänger hatten berichtet, dass die Einheit vor Ort auch während der Behandlung das ein oder andere Mal ausfiel und so die Füllungstherapie quasi unmöglich machte. Neben hochwertigen Kompositen, Zahnärztlichen Instrumenten sowie LED Stirnlampen war unser „größter Fang“ daher eine mobile SMT-K38 Winkelstückeinheit, welche uns die Firma Weithas zur Verfügung stellte.
Anfang August war es dann so weit: Mit 180 kg Gepäck verteilt auf 12 Koffer und Taschen ging es in den Flieger, auf ins Abenteuer.
In Uganda standen zwei Behandlungsorte auf dem Plan: Zum einen das St. Francis Rehabilitation Centre, ein Heim für körperlich behinderte Kinder, und zum anderen das St Clare Health Centre in Ococia, eine Krankenstation mitten im Niemandsland.
In Ococia war es vor allem die Landbevölkerung, die uns aufsuchte, da es schlichtweg keinen Zahnarzt in der Umgebung gibt und eine Fahrt in die nächst größere Stadt für die meisten nicht zu bezahlen ist. Dementsprechend lag der Fokus vor allem in der Schmerzbehandlung, wobei „Schmerzen“ hier noch einmal eine andere Bedeutung haben. Während man bei uns in Deutschland für jeden empfindlichen Zahnhals den Arzt aufsucht, schreitet hier eine Karies so lange voran, bis der Zahnnerv freiliegt. Die Dankbarkeit nach der erfolgten Behandlung war dementsprechend zumeist sehr groß.
In dem Rehabilitation Centre behandelten wir vor allem Kinder, so dass die Prävention im Vordergrund stand. Zähneputzen erklären, Zahnbürsten verteilen und Füllungen legen. Letzteres sorgte immer für besondere Begeisterung, da die meisten gar nicht wussten, dass man einen kariösen Zahn auch „reparieren“ kann.
Als besonders nützlich erwies sich hier, dass unsere SMT Winkelstückeinheit nicht nur mit dem Netzteil betrieben werden konnte, sondern auch bis zu 5 Stunden über den Akku lief. So konnten wir auch während der regelmäßig auftretenden Stromausfälle weiter behandeln. Statt eines Püsters musste zwar eine Luftpumpe zum trocknen der Kavitäten herhalten, insgesamt konnten wir so aber über 50 Kompositfüllungen legen.
Auch abseits des Behandlungszimmers erhielten wir viele Eindrücke und sind sehr dankbar, diese Erfahrung gemacht haben zu können – ohne die Förderung des DAADs und die Vielzahl an Spenden wäre das so nicht möglich gewesen!